041 – Maria Karolina | Königin von Neapel
Maria Karolina von Österreich ist nun in Neapel angekommen und hat sich an das dortige höfische Leben angepasst. Auch mit ihrem königlichen Gatten Ferdinand IV. scheint sie sich gut zu verstehen. In dieser Folge unserer Tetralogie erleben wir, wie Maria Karolina in ihre neue Rolle findet und sich nicht nur in den höfischen Intrigen, sondern auch gegen ihre kaiserliche Mutter behauptet. Ihre Briefe und Berichte geben uns einen intimen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, während sie zunehmend Einfluss auf die Politik des Königreiches gewinnt.
Auf dem Weg zur Selbständigkeit
Maria Karolina bemüht sich um mehr Selbständigkeit für das Königreich Neapel-Sizilien. Dazu muss sie vor allem das Selbstbewusstsein ihres Mannes gegen seinen Übervater den spanischen König Karl III. stärken. König Ferdinand IV. lässt Maria Karolina in ihren Vorhaben gewähren und entschuldigt sich bei seinem Vater damit, dass er nur ihrem Druck erlegen sei.
Um sich aus der spanischen Bevormundung zu befreien, arbeitet Maria Karolina auf die Entlassung des Ministers Bernardo Tanuccis hin. Dieser ist für sie der verlängerte Arm des spanischen Patriarchen. Sie setzt auf eine Leihgabe ihres Bruders Leopold aus der Toscana: John Acton. Er macht sich vor allem mit dem Aufbau einer neapolitanischen Flotte einen Namen und wird schließlich an die Spitze der Regierung treten.
Reformen und Aufklärung
Maria Karolina und ihr neuer Staatssekretär John Acton treiben bedeutende Reformen voran, die Neapel in ein neues Zeitalter führen sollen. Von der Modernisierung der Flotte bis hin zur Gründung wissenschaftlicher Akademien und der Unterstützung der Freimaurerei – die Königin präsentiert sich als Aufklärerin. Insbesondere die Wiederzulassung der Freimaurerei und der Loge lo Zelo brachte sie in Konflikt mit der spanischen Partei am Hofe und gleichzeitig viel Anerkennung in aufgeklärten Kreisen Europas.
Dynastie und Diplomatie
Neben politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformen verfolgt Maria Karolina die dynastische Politik ihrer Mutter weiter. Vor allem die Rückbindung mit dem Haus Habsburg ist für ihre Ziele von zentraler Bedeutung. Doch ihre Heiratsplanungen kann sie erst umsetzen, als nach dem Tode Josephs II. ihr Lieblingsbruder Leopold (II.) Kaiser wird. Nicht nur bei der mehrfachen Hochzeit ihrer Töchter in Wien ist Maria Karolina anwesend. Sie fährt auch nach Frankfurt zur Krönung ihres Bruders. Auf dem Rückweg ist nun sogar der Papst bereit, sich mit dem neapolitanischen Königspaar zu treffen und über eine Reform der formellen Beziehungen zu Neapel zu sprechen. Selbst die Abschaffung der für Neapel erniedrigenden Chinea scheint erreichbar.
Zwei Jahrzehnte Schwangerschaft in Trauer
Die ihr als Königin zugeschriebene Hauptaufgabe durch einen reichen Kindersegen für den Fortbestand der Dynastie zu sorgen, erfüllt Maria Karolina umfassend. Sie erlebte siebzehn Geburten und schenkte wahrscheinlich achtzehn (?) Kindern das Leben. (Zu dieser Frage existieren unterschiedliche Angaben.) Etliche ihrer Kinder – vor allem die Söhne – erleben jedoch das Erwachsenenalter nicht. Zwei Söhne starben bei dem Versuch, sie durch eine Impfung vor den gefährlichen Pocken zu schützen. Letztlich werden nur vier Kinder ihre Mutter überleben.
Habt ihr schon die erste Folge über Maria Karolina gehört? Hört Euch auch unsere Sizilien-Trilogie über Normannen und Staufer an! Daniel benutzt als Grundlage vor allem die umfassende Biographie Maria Karolinas von Egon Caesar Conte Corti. Sein Werk ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber wir verdanken ihm die Erschließung von zahlreichen Briefen Maria Karolinas!
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